
Das erste Bild nennt direkt ein Musikinstrument: „Solo für Cello“. Wir erkennen den Körper des Cellos, die den Bogen führende Hand, die andere am Griffbrett, und wir sehen das in der Musik fast verschwindende Gesicht, welches geschlossenen Auges in sich hineinhorcht, während die linke Hand in die Saiten greift. Das springt rot auf den gelb vibrierenden, anschwellenden Ton, den ein Olivstreifen konturiert und dann absinkend sich vom Gelb zum Braun verdunkelt, aber breit strömend gewinnt Gelb die Dominanz. Ganze Tönefahnen, Klangbänder züngeln, winden sich hoch um den Cellisten. Musik wird Farbe.

Das zweite Bild heißt SEVILLIANA: Das ist eine Variation des Flamencotanzes, wie er in der Region um Sevilla gesteppt, geschritten und geklappert wird. Rechts unten sehen wir den Flamencoschuh, die Wade der Tänzerin, links unten das Sichelhorn des Mondes und Sterneflimmern. Zur Mitte hin sichtbar die schwarze Hand über der Blumenrosette des Schalllochs, schwarz die nervige Hand am Griffbrett, das unter einer flirrendgelben Kadenz verschwunden ist, und gelbe und grünliche Klangbänder wehen hoch und erstarren vor einer geisterhaften, hellgelb gehörnten Stiermaske zu einer Spirale.
von Rolfrafael Schröer